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NS-Zeitzeugengespräch

Am Dienstag, den 15. Oktober 2019 trafen die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen der Marieluise-Fleißer-Realschule Herrn Abba Naor, einen der wenigen Überlebenden des Holocausts, zu einem Zeitzeugengespräch im NS-Dokumentationszentrum an der Briennerstraße in München.

Abba Naor wurde 1928 in Kaunas in Litauen geboren. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde er mit 13 Jahren zuerst in ein Ghetto in Kaunas gebracht und im Anschluss daran in ein Vernichtungslager deportiert. Da er arbeitsfähig war, kam er nach Utting am Ammersee in ein Arbeitslager. Wenige Monate später ging er freiwillig in das Außenlager Kaufering, da er dort seinen Vater vermutete. Ende April 1945 wurde er auf einen Todesmarsch über Bad Tölz geschickt und am 2. Mai in Waakirchen von den Amerikanern befreit.

Seit rund 20 Jahren besucht Herr Naor Schulen, um die Erinnerung an seine Mutter, seine Geschwister und all die Menschen zu bewahren, die ihr Leben während des Holocausts verloren haben und nicht mehr für sich selbst sprechen können. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr folgte Abba Naor der Einladung der Marieluise-Fleißer-Realschule, um als ihr Gast von den Schrecken zu berichten, die er während der NS-Diktatur erdulden musste. Aus Platzgründen fand das Gespräch dieses Mal im großen Saal des NS-Dokumentationszentrums statt, der der Schule freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.

Nach der Begrüßung durch Herrn Andreas Kaffka, dem neuen Konrektor der Marieluise-Fleißer-Realschule, erzählte Herr Naor seine Geschichte, die er durch mitgebrachtes Bildmaterial noch lebendiger werden ließ. Über 90 Minuten lauschte das Publikum gebannt den Erzählungen von seinen Erinnerungen an die NS-Zeit, seinen Ängsten, seinen Hoffnungen und auch von seiner Familie. Im Anschluss daran nutzten die Schülerinnen und Schüler noch die Gelegenheit Herrn Naor persönlich Fragen zu stellen, die dieser offen und ehrlich beantwortete.

Wieder einmal war das Treffen mit Abba Naor ein unbezahlbares und immens wichtiges Erlebnis für unsere Schülerschaft, um zu verhindern, dass sich die Gräueltaten der Nationalsozialisten jemals wiederholen.